Am vergangenen Pfingstwochenende war es also soweit: Der „neue“ Karneval der Kulturen zog am Sonntag vom Hermannplatz in Richtung Möckernstraße. Unter den Augen der zahlreichen Zuschauer bewegten sich über 60 Tanz- und Musikgruppen auf den Straßen von Kreuzberg und Neukölln.

Probleme im Vorfeld

Nachdem der langjährige Organisator des Karnevals der Kulturen in diesem Jahr nicht mehr die Leitung übernahm, musste in kürzester Zeit ein neues Konzept erstellt werden. Zu dem Wechsel kam es, weil die Stadt Berlin nicht mit dem bisherigen Sicherheitskonzept zufrieden war. Grundsätzlich war es dem angestiegenen Zuschauerstrom nicht mehr gerecht geworden. Nach dem Rückzug der „Werkstatt der Kulturen“, dem alten Organisator, sah es anfangs des Jahres noch nicht danach aus, dass überhaupt ein Karneval in diesem Jahr veranstaltet werden würde. Hinzu kamen noch drohende Absagen einiger Künstler und Kunstgruppen. Gerade noch rechtzeitig einigte man sich auf einen neuen Träger: Die Landesgesellschaft Kulturprojekte Berlin. Die Künstler bekamen mehr materielle sowie finanzielle Hilfe vom Senat und in Zusammenarbeit mit Polizei, Senat und der neuen Trägergesellschaft konnte auch ein zufriedenstellendes Sicherheitskonzept erstellt werden. Dabei wurde zum Beispiel die insgesamt 60 Wagen der Tanzgruppen mit jeweils fünf Sicherheitskräften begleitet, die ihnen den Weg bahnen sollten sowie sie vor anderen Störungen zu schützen. Hinzu kamen noch weiträumig aufgestellte Lautsprecher, um schnell und flächendeckend die Besucher mit wichtigen Informationen versorgen zu können.

Zwei Jahrzehnte Karneval

1993 gründete sich die Gruppe „Werkstatt der Kulturen“, die bald auch die Idee entwickelte, einen Karneval für die Menschen der Stadt zu veranstalten, die aus über 180 Ländern der Welt stammen und Berlin seinem typischen mondänen Charme verleihen. Zum Himmelfahrtswochenende 1996 war es dann soweit, der erste Karneval der Kulturen lief über die Bühne – oder besser: über die Straßen. Mit den Besucherzahlen des diesjährigen Karnevals konnte damals noch nicht konkuriert werden, gerade einmal 50.000 Menschen besuchten die Gründungsveranstaltung. Doch seitdem stiegen die Zahlen kontinuierlich, schoben sich vorbei an Loveparade und Faschingsumzug und so gehört der Karneval heute zu den beliebtesten Großereignissen der Hauptstadt.

Ein buntes Meer der Vielfalt

Nach der Kundgebung zur Eröffnung am Hermannplatz, bei der die Senatorin Dilek Kolat die Eröffnungsrede hielt, ging es vorbei an der Hasenheide über die Gneisenau- und Yorckstraße bis der Umzug auf der Möckernstraße gegen 21:30 Uhr sein Ende fand. Bei besten und sonnigsten Wetterbedingungen strömten dieses Jahr die Berliner zahlreich zum Karneval. An der Strecke standen dieses Jahr laut Polizeibericht über 800.000 Menschen. Die Schätzungen für den gesamten Karneval liegt bei 1,3 Millionen Besuchern. Für diese Größe sei der Umzug zudem besonders störungsfrei gewesen. Zufrieden zeigten sich demnach auch die Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg sowie die Leiterin des diesjährigen Karnevals, so konnte man die bereits hohen Besucherzahlen des Vorjahres noch überbieten. Zudem kündigten sie an, den Karneval im nächsten Jahr noch mehr zu unterstützen.

Verrückte Outfits

Beim Karneval ist stets eine bunte Mischung von Kostümen anzutreffen. Auch die Besucher kleiden sich oft extravagant. Uns sind dieses Jahr auch wieder allerlei verrückte Kostüme auf dem Karneval begegnet. Von Sambatänzerinnen bis zum coolen Hip Hop Outfit war dieses Jahr wieder alles dabei.

Der normale Look der Besucher, der oft aus Shirt, Hose und Sneakern besteht, ist da ja schon fast langweilig gegen. Für das nächste Jahr könnte man deswegen ja zur Abwechslung mal auf besonders bunte Sneaker setzen. Passende Exemplare haben wir zum Beispiel hier gefunden. Das wäre doch mal ein Ansatz den Karneval noch bunter zu gestalten.

 

Erzählt uns doch in den Kommentaren von Euren schönsten Momenten und Begegnungen vom diesjährigen Karneval der Kulturen.

Bildquelle: „Kar Kult 2006 1“ von -jkb- – Eigenes Werk. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons

Jahrgang 1982, studierte Literaturwissenschaft und Philosophie in Erfurt (Master of Arts). Arbeitete in kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Projekten und promoviert derzeit an der Universität Erfurt. Lebt und schreibt in seiner Heimatstadt Berlin und ist seit 2013 Redakteur für berlin-sehen.de.

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