Wenn das ehrwürdige Berliner Ensemble mit einem Namen für immer verbunden sein wird, dann mit Bertold Brecht. Aber auch darüber hinaus hat das Theater am Schiffbauerdamm noch einiges zu bieten in seiner über hundertjährigen Geschichte. Wir stellen euch das Berliner Ensemble genauer vor.
Der Beginn – die Geschichte des Berliner Ensemle
Am 19. November 1892 öffnet das „Neue Theater“ mit Goethes „Iphigenie auf Tauris“ seine Pforten für die Berliner Bevölkerung. Während das pulsierende Berlin in dieser Zeit zur absoluten Großstadt aufsteigt, dringt auch die Kunstszene in ein neues Jahrhundert ein und gerade Berlin zieht dabei viele Künstler-Gruppen magisch an.
Bereits ein Jahr nach der Eröffnung wird das Stück „Die Weber“ von dem damals aufsteigenden Stern am Theaterhimmel, Gerhart Hauptmann, uraufgeführt und sichert so dem Haus einen ersten Eintrag in den kulturellen Geschichtsbüchern der Stadt. Allerdings kann die Vorstellung aufgrund der Zensur nur für „Vereinsmitglieder“ geöffnet werden. Der damalige Theaterdirektor Max Löwenfeld setzt sich aber auch in der Folgezeit für die junge dramatische Kunstrichtung ein und lässt 1899 sogar Frank Wedekinds „Der Kammersänger“ uraufführen.
Kurz nach der Jahrhundertwende erhält das Theater dann eine Drehbühne, was sich damals noch als absolute Sensation darstellt. Bis 1928 durchlebt das Haus eine wechselvolle Zeit, in der sich erst der Name bei wechselnden Besitzverhältnissen in „Operettentheater“ und wenig später dann in „Theater am Schiffbauerdamm“ ändert. 1925 schreibt sich ein weiterer großer Name in die Geschichte des Hauses: Karl Zuckmayers „Der fröhliche Weinberg“ wird uraufgeführt.
Die Drei-Groschen-Oper
Und dann kommt es zu dem Theater-Ereignis des noch jungen Jahrhunderts: 1928 wird unter einem neuen Direktor Bertold Brechts „Die Drei-Groschen-Oper“ uraufgeführt und beginnt von da aus seinen Siegeszug durch die Bühnen der Welt. Es sollten noch ein paar gefeierte Uraufführungen geben, bis das Theater dann in den Wirren des Dritten Reiches zur reinen Unterhaltungs- und Durchhalte-Parolen-Bühne verkommt. Doch bereits im August 1945 eröffnet das Haus wieder – mit einem satirischen Stück zur NS-Zeit: „Die Höllenparade“.
Gründung des Berliner Ensemble
1949 gründen dann Helene Weigel und Bertold Brecht zusammen das „Berliner Ensemble“, das vorerst im Deutschen Theater spielt, bevor es ins Theater am Schiffbauerdamm umzieht. Ein weiterer Literatur-Star kommt mit Heiner Müller ins Haus, zunächst als Dramatiker und später als Intendant.
Aufklärung und Unterhaltung – das Berliner Ensemble heute
Neben seiner Hauptbühne hält das Haus heute noch drei kleinere Bühnen parat und macht das Gesamtkonzept Berliner Ensemble zu einer der beeindruckendsten Bühnen Berlins. Allein die Hauptbühne bringt bis zu 15 verschiedene Inszenierungen pro Monat auf die Bretter. Dabei wird versucht, die Ideale der Aufklärung und die Intentionen Bertold Brechts mit der Moderne zu vereinen. Das heißt, das Programm ist eine gelungene Mischung aus klassischen Stoffen und zeitgenössischen Schreibern.
Über die Jahre ist das Haus auch selber zu einem Höhepunkt der Berliner Kulturlandschaft geworden, denn mit seinem beeindruckenden Innenraum, den reich verzierten Emporen und Sitzreihen, seiner angenehmen Lage im Herzen Berlins, unweit der Spree, sorgt es alleine bereits für einen unvergesslichen Theaterbesuch, der von namenhaften Inszenierungen und gefeierten Schauspielern noch unterstrichen wird.
Anfahrt zum Berliner Ensemble
Das „Theater am Schiffbauerdamm“ liegt am heutigen Bertold-Brecht-Platz 1 und ist nur wenige Minuten zu Fuß vom Bahnhof Friedrichstraße entfernt, von wo aus man auch schon das leuchtende „Berliner Ensemble“-Zeichen auf dem Dach des Theater leuchten sieht. Den aktuellen Spielplan erhält man über die Internet-Präsenz des Hauses oder die üblichen Theaterkassen.