Das Brandenburger Tor

Das Brandenburger Tor

Keine Sehenswürdigkeit steht so sehr für Berlin, wie das Brandenburger Tor. Es ist das weltweite Markenzeichen und DIE Sehenswürdigkeit der Stadt. Zwischen der Allee Unter den Linden und der Straße des 17. Junis prangt seit über 200 Jahren das Brandenburger Tor, das eine bewegte Vergangenheit aufweist und nebenbei eines der beleibtesten Fotomotive überhaupt ist. Erfahren Sie hier mehr über die Geschichte des Brandenburger Tors, sowie die Anfahrt.

Brandenburger Tor
Bei Nacht bekommt das Brandenburger Tor einen wahrlich majestätischen Charakter.

Eine bewegte Entstehungsgeschichte

Ursprünglich diente ein Stadttor an dieser Stelle für die Entrichtung der Zolleinnahmen und so wurde ab 1788 ein neues Tor auf der Straße nach Brandenburg an der Havel entworfen. Auftraggeber war der preußische König Friedrich Wilhelm II., der Nachfolger des beliebten und berühmten Friedrich II., dem sogenannten Alten Fritz. Das Tor sollte die kriegerischen Erfolge des ehemaligen Königs feiern und so den Ruhm auf seinen Nachfolger übertragen. Vorbild sind die Athener Propyläen, die den Eingang zur Akropolis bilden.

Während in den Nebengebäuden zum einen eine Statue des römischen Gottes Mars (Gott des grausamen Krieges) steht und zum anderen eine Statue der römischen Göttin Minerva (Göttin des gerechten Krieges), prangt auf dem Tor eine Mischung aus Viktoria und Eirene, d.h. der Göttin des Sieges (griech.: Nike) und der Friedensbringerin (lat.: Pax). Sie steht auf einem Wagen, der von vier Heroten (Pferden) gezogen wird und blickt in Richtung des ehemaligen Stadtschlosses.

Allerdings konnte sie die Aussicht nicht lange genießen, da nach der Niederlage von Jena und Auerstedt im Jahre 1806 Napoleon die Göttin nach Paris verschicken ließ. Doch nach dem Sieg der Alliierten Truppen über Napoleon ließ General Blücher, der später mit General Wellington Napoleon in Waterloo endgültig besiegte, die noch in Kisten verpackte Quadriga nach Berlin bringen, wo ihr ein feierlicher Empfang gegeben wurde. Gemäß des Berliner Charmes erhielt sie daraufhin im Volksmund den Namen „Retourkutsche“. Das Brandenburger Tor ist, nach dem Abriss der Zollmauer, bis heute das einzige noch erhaltene Stadttor Berlins

Das Brandenburger Tor im 20. Jahrhundert

Anfänglich durften bis zur Abdankung des Kaisers im Jahre 1918 nur Mitglieder der Königsfamilie sowie die Familie des ehemaligen Pariser Stadthalters Pfuel den breiteren Durchgang in der Mitte benutzen, was sich aber mit der Ausrufung der Weimarer Republik änderte. Im Jahre 1933 wurde das Tor Schauplatz der Machtdemonstration der in den Wahlen siegreichen NSDAP. Um dem überwiegend sozialistischen und kommunistischen Berlin die neuen Machtverhältnisse vor Augen zu führen, wurde ein Fackelzug durch das Brandenburger Tor veranstaltet. Und während des Krieges wurde bis auf einen Pferdekopf gänzlich zerstört – doch wurde zuvor noch ein Gipsabdruck angefertigt.

Mitte der 50er Jahre beschloss der Ost-Berliner Magistrat den Wiederaufbau, der zusammen mit dem Westteil der Stadt trotz einiger Probleme gemeinsam durchgeführt wurde. Allerdings wurde die Embleme „des preußisch-deutschen Militarismus“, das Eiserne Kreuz sowie der preußische Adler, entfernt. Durch den Mauerbau 1961 verfiel das Tor als Teil der deutsch-deutschen Grenze in einen Dornröschen-Schlaf, der den Bundespräsidenten Richard Weizsäcker zu der Aussage brachte: „Solange das Brandenburger Tor geschlossen ist, ist die deutsche Frage offen.“ Und am 12. Juni 1987 sprach der damalige Präsident der USA, Ronald Reagan, die berühmten Sätze: „Mr. Gorbachev, open this gate. Mr. Gorbachev, tear down this wall.

Brandenburger Tor Sonnenuntergang
Die Silhouette des Brandenburger Tors macht einiges her, also auch gerne mal bei einem schönen Sonnenuntergang vorbeischauen.

Die Wiedereröffnung nach der Wende

Nur zweieinhalb Jahre später war es dann soweit: am 22. Dezember 1989 versammelten sich über 100.000 Berliner auf beiden Seiten des Brandenburger Tores und bejubelten den Abriss der Berliner Mauer und damit die Wiedereröffnung des Brandenburger Tores. Kurz danach musste die Quadriga aufgrund gravierender Schäden abgebaut und saniert werden. Bei dieser Gelegenheit setzte man auch wieder das Eiserne Kreuz samt des preußischen Adlers ein. 2002 wurde das komplette Tor verhüllt und saniert, da der Elbsandstein beträchtliche Schäden aufwies. Seit der feierlichen Enthüllung am 03. Oktober 2002 erstrahlt das Berliner Wahrzeichen wieder in seinem alten Glanz und ist die Silhouette der Stadt nicht wegzudenken.

Großveranstaltungen am Brandenburger Tor

Dank der Symbol- und Strahlkraft des Brandenburger Tors wird es auch regelmäßig für Großveranstaltungen genutzt. Besonders beliebt ist dabei die jährliche Silvesterparty, für die viele Menschen auch extra anreisen. In Spitzenzeiten haben sich hier bis zu 1 Mio. Menschen zum Jahreswechsel getroffen.

Auch unvergessen sind die Bilder von der Fußball WM 2006, wo die sogenannten Fanmeile erstmals auf der Straße des 17. Juni eröffnet wurde. Die Bühne wird traditionell vor dem Brandenburger Tor aufgebaut. Auch nach dem WM Gewinn 2014 hat sich die Fußball-Nationalmannschaft hier wieder eingefunden, um den WM Gewinn zusammen mit den Fans zu feiern.

Anfahrt

Das Brandenburger Tor ist aufgrund seiner zentralen Lage in der Mitte Berlins kaum zu verfehlen. Zum einen ist es durch S-Bahn (S1, S2, S25) und einigen Bussen zu erreichen. Zum anderen sind die Bahnhöfe Friedrichstraße und Hauptbahnhof in fußläufiger Entfernung.