Theater des Westens

Theater des Westens

An der Kantstraße 10-12 steht seit bereits über 100 Jahren das Theater des Westens in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bahnhof Zoo. Mit seiner wechselvollen und spannenden Geschichte ist es noch heute eines der beliebtesten Musical- und Operettentheater der Stadt.

Die ersten Jahrzehnte des Theater des Westens

Ganz dem wilhelminischem Historismus verschrieben, wurde das Theater 1896 von Bernhard Sehring nach einjähriger Bauzeit errichtet. Passenderweise wurde das Haus mit dem Stück Tausend und eine Nacht eröffnet, denn bis heute widmet sich das Theater dem traumhaften der Unterhaltungswelt. Nachdem es nach einem Brand im Jahre 1912 wieder hergerichtet wurde, konnte sein Aufstieg zu einer der bedeutendsten Bühnen Berlins nichts mehr im Wege stehen. Die Geschichte des Hauses ist dabei ein Paradebeispiel dieser unsteten und doch glanzvollen Zeit. So brachte zum Beispiel die Hyperinflation im 1925 die damalige Betreibergesellschaft in den Konkurs und die sich ständig ändernden Pachtverhältnisse bescherten dem Haus ein abwechslungsreiches Programm, das dennoch für Aufsehen sorgte. Dem Haus gelang es sogar den beiden wichtigsten Bühnen, dem Admiralspalast und dem Großen Schauspielhaus, Konkurrenz zu machen.

Dunkle Zeiten

Die letzten Pächter vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten waren die Gebrüder Rotter, welche auch sogleich in einen Finanzskandal gerieten. Aufgrund ihrer jüdischen Abstammung wurden der Skandal jedoch zu einem Paradebeispiel der faschistischen Propaganda. Nach den Wahlen von 1933 rutschte das Haus wie all die anderen Bühnen der Stadt in einen künstlerischen Dornröschenschlaf. In der Folge wurden „erbauliche“ Stücke zur Erheiterung im Sinne der nationalsozialistischen Parole „Kraft durch Freude“ aufgeführt, deren theatralischer Wert nicht weiter diskutiert werden braucht. Ende 1943 wurden dann auch das Theater des Westens Opfer der Bombennächte, deren Schäden allerdings noch während des Krieges behoben wurden.

Der Erfolg kehrt wieder zurück

Nach der Kapitulation wurde das Gebäude als noch funktionsfähiges zur neuen Spielstätte der Städtischen Oper Berlin und so kam es, dass am 2. September 1945 mit Fidelio die erste Oper im Berlin der Nachkriegszeit im Theater des Westens aufgeführt wurde. 1961 zog die Oper wieder in ihre alte Heimat und das Theater des Westens widmete sich wieder seinen bisherigen Musical- und Operettenaufführungen.

Zwar blieben das Personal sowie die Besitzer auch weiterhin äußerst unstet, doch der ein oder andere Erfolg kann dem Haus nicht abgesprochen werden. Unrühmlicher Tiefpunkt war wieder mal ein Finanzskandal im Jahre 1976, der nach ausstehenden Gehältern, Steuerhinterziehung und Subventionserschleichung mit einem Haftbefehl endete. Doch auch die großen Erfolge seien hier genannt. So führte das Haus 1988 mit dem Musical Porgy and Bess die erste Neuproduktion einer sogenannten „all black-opera“ in Europa auf und erntete dafür internationalen Erfolg. Zu dieser Zeit galt das Haus als modernstes Musical-Theater Europas. Auch der damalige Intendant Götz Friedrich war ein Pionier in seinem Metier und organisierte das erste Eventmarketing in Deutschland. Zu den großen Namen des Hauses gehörten unter anderem Hildegard Knef und das Ehrenmitglied Johannes Hesters.

Gegenwart des Theaters

Unverständlicherweise wurde die Betreibergesellschaft, die dem Land Berlin gehörte, im Jahre 2002 veräußert, wobei man allerdings das Gebäude an sich behielt. Seitdem wird es von der niederländischen Gesellschaft Stage Entertainment geführt. Programmatisch blieb man sich treu und eröffnete 2003 mit dem Musical Les Miserable das für 10 Mio. Euro sanierte Theater des Westens.

 

Anfahrt zum Theater des Westens

Das Theater des Westens liegt an der Kantstraße 10-12 und somit zwischen den Bahnhöfen Savignyplatz (S-Bahn) und Bahnhof Zoologischer Garten (S- und U-Bahn und verschiedene Busse) sowie Kurfürstendamm (U-Bahn). Wer Parkgebühren nicht scheut, kann das Theater auch mit dem Auto erreichen.