Unter den vielen beeindruckenden Museumsgebäuden im Berliner Stadtgebiet fällt besonders eines ins Auge: das Jüdische Museum Berlin in der Lindenstraße im Kreuzberg. Das gesamte Museum unterteilt sich heute in drei Gebäude, dem barocken Altbau, auch Kollegienhaus genannt, sowie dem postmodernen Museumsbau des Architekten Daniel Libeskind und dem 2007 errichteten Glasbau, welcher den kompletten Innenhof des Kollegienhauses überdacht. Das Jüdische Museum gehört aufgrund seiner außergewöhnlichen Architektur sicher zu den herausragenden Sehenswürdigkeiten in Berlin.
Das Kollegienhaus
Im Jahre 1735 erbaut, diente dieses Gebäude der damaligen königlich-preussischen Justizverwaltung und beherbergte einige Räume des Kammergerichts der Kurmark Brandendburg. Der Architekt Philip Gerlach, der das Gebäude errichtete, ist auch für andere Großprojekte, wie der Potsdamer Garnisionskirche, bekannt.
Das Gebäude wurde im Zuge des Zweiten Weltkrieges beinah völlig zerstört und in den Jahren 1963 bis 1969 durch den Architekten Günter Hönow wieder aufgebaut und diente vorerst als Museum für Berliner Geschichte. 1971 entwickelte sich dann die Idee aus dem Museum mit seiner bereits vorhandenen Jüdischen Abteilung ein Jüdisches Museum zu machen und somit seit der Schließung des alten in der Oranienburger Straße durch die Gestapo am 10. November 1938 wieder ein öffentliches Museum für die Jüdische Geschichte Berlins zu eröffnen. Offiziell gegründet wurde das Jüdische Museum allerdings erst am 1. Januar 1999.
Im Jahre 1993 gestaltete Daniel Libeskind die Innenräume des Gebäudes neu, um sie den Anforderungen an das Museumshaus anzupassen. Heute befinden sich in den Räumen die Kasse und Garderobe, Sonderausstellungsflächen, Veranstaltungsräume, der Museumsshop sowie das Restaurant Liebermanns.
Der Libeskind-Bau
1989 gewann Daniel Libeskind bereits den Architekturwettbewerb für die Erweiterung des Jüdischen Museums, drei Jahre später wurde der Grundstein gelegt und am 23. Januar 1999 wurde es feierlich eröffnet. Die ersten zwei Jahre war es noch leerstehend für den Besucher zu besichtigen bevor es seine erste Ausstellung erhielt. Die Form des Gebäudes ergibt sich in alter Bauhaus-Tradition aus der Funktion als Museum für jüdische Geschichte. Libeskinds Arbeitstitel lautete noch „Between the Lines“ und bezieht sich auf die Darstellung der jüdischen Geschichte in zwei grundsätzlichen Linien, einer sich fortsetzenden Zickzack-Linie und einer geraden aber unterbrochenen Linie, die an ihren Schnittstellen vertikale Leerräume bilden. Zu dem Komplex gehören zusätzlich noch ein Irrgarten des Exils sowie der Holocaust-Turm.
Der Glasbau
Die letzte Neugestaltung der Museumsanlage fällt auf das Jahr 2007, in dem abermals durch Daniel Libeskind der Innenhof des Kollegienhauses von einer beeindruckenden Glas-Konstruktion überdacht wurde und somit einen weiteren Raum für die verschiedenen kulturellen Veranstaltungen des Jüdischen Museums bietet.
Anfahrt zum Jüdischen Museum
Das Jüdische Museum Berlin lässt sich am besten mit dem öffentlichen Nahverkehr erreichen. Mit der U-Bahnlinie U6 oder U1 gelangt man zur U-Bahn-Station Hallesches Tor – oder mit ersterer auch die Station Kochstraße. Von beiden Bahnhöfen sind es nur noch wenige Meter zu Fuß. Ebenso lassen sich auch die Buslinien M29, M41 und 248 nutzen, um das Museum zu besuchen.