Am 18. Februar wird laut Veranstalter das Körperwelten-Museum am Fuße des Fernsehturms eröffnet werden. Nachdem eine gerichtliche Erlaubnis bereits vorliegt sträubt sich der Bezirksbürgermeister dennoch weiter gegen die Ausstellung – jedoch vergebens.

Der Streit zusammengefasst

Bereits am 19. Dezember des vergangenen Jahres hatte das Berliner Verwaltungsgericht die Klage der Bezirksregierung in erster Instanz abgelehnt. Bezirksbürgermeister Christian Hanke (SPD) wollte erreichen, dass die Präparate unter das Bestattungsgesetz fallen und somit nicht öffentlich zur Schau gestellt werden dürften. Das Gericht befand allerdings: „Die Ausstellung von Plastinaten entspricht den seit jeher existierenden öffentlichen Sammlungen anatomischer Präparate, deren Bestattung der Gesetzgeber nicht miterfassen wollte“. Seither rechnen der Plastinator Gunther von Hagens und seine Frau, die Kuratorin Angelina Whalley fest mit der Eröffnung zum 18. Februar.

Nun wurde bekannt, dass der Bezirksbürgermeister, um die Eröffnung doch noch zu verhindern, eine „Untersagungsverfügung mit sofortiger Vollziehbarkeit“ erlassen hat, die bei Zuwiderhandlungen ein Zwangsgeld von 10.000€ pro Tag zur Folge hätte.

Das Museum hält an der Eröffnung fest

Davon unbeirrt äußerte sich von Hagens zuversichtlich, was die Eröffnung betrifft, und zeigte Unverständnis für das Vorgehen des Bezirks. Kuratorin Whalley ergänzte in der Mitteilung: „Die Vorbereitungsarbeiten für unser Museum sind von dem erneuten Scharmützel des Bezirksbürgermeisters nicht betroffen. Wir sind auf jeden Fall zum 18. Februar startklar und hoffen, dass die rechtliche Situation bis dahin in unserem Sinne entschieden ist.“ Zusätzlich wurde der Mitteilung noch das Anmeldeformular für die Pressekonferenz am 17. Februar beigelegt, um die Entschlusskraft der Organisatoren zu untermauern.

Die Leichen-Schau, die in der ein oder anderen Form bereits über 40 Millionen Menschen besucht haben, wird demnach am 18. Februar am Fernsehturm einen Ableger als Museum eröffnen. Die Wanderausstellung, die seit 1996 unterwegs ist, gastierte schon einmal vom 27. April bis 14. August 2009 in Berlin und war damals bereits ein großer Publikumserfolg.

Somit erhält das Gebiet zwischen dem Alexanderplatz und der Museumsinsel einen weiteren zentralen Publikumsmagneten.

Jahrgang 1982, studierte Literaturwissenschaft und Philosophie in Erfurt (Master of Arts). Arbeitete in kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Projekten und promoviert derzeit an der Universität Erfurt. Lebt und schreibt in seiner Heimatstadt Berlin und ist seit 2013 Redakteur für berlin-sehen.de.

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