„Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ Auszug aus dem dt. Grundgesetzbuch
Ein schlichter Satz, der da im Grundgesetz, Artikel 3, Absatz 2, steht. Doch dafür haben Frauenrechtlerinnen lange gekämpft. Tatsächlich trat das Gesetz über die Gleichberechtigung von Mann und Frau erst im Juli 1958 in Kraft. Es war für die damalige Nachkriegszeit eine große Veränderung, mit der sich zunächst nicht jeder männliche Politiker abfinden mochte. Die große Welle, die damals los getreten wurde und der Stimme der Frau Gehör schenkte, ist heute auf ihrem bisherigen Höhepunkt angelangt.
Nie waren Frauen so emanzipiert und stark. Dies zeigt auch die vor einigen Monaten begonnene #MeToo Debatte, die immer weiter ihre Kreise zieht. Immer mehr junge Frauen studieren, machen Karriere, gehen in die Politik und bekleiden hohe Ämter bei Unternehmen. Doch sind Männer und Frauen im realen Wettbewerb wirklich gleichberechtigt oder dient diese Aussage nur als Instrument der Politik unseres Landes, um Statistiken zu verschönern? Wir möchten euch dazu eine neue Studie von Spotahome vorstellen, die sich mit dem Thema „Gleichberechtigung in Europa“ beschäftigt hat.
Welche Länder bieten die beste Chancengleichheit in Europa?
Insgesamt 36 europäische Länder wurden in der Studie von Spotahome unter die Lupe genommen und auf unterschiedlichste Kriterien geprüft. Da wären zum Beispiel Faktoren, wie die Anzahl von Frauen und Männern im Arbeitsmarkt, Gender Pay Gap oder die Anzahl der Frauen in der Politik. Unterteilt sind die Ergebnisse in einen Städteindex und einen Länderindex. Das Ergebnis zeigt, dass die Skandinavier in vielen Punkten die ersten Plätze belegen. Sei es die Frage nach der Lebensqualität, der Anteil der Frauenquote in der Arbeitswelt oder das Einkommen. Schweden, Norwegen, Dänemark, Island und Finnland sind immer weit oben mit dabei.
Faire Arbeit und gleiche Bezahlung?
Tatsächlich liegt Deutschland hier im Ranking weit abgeschlagen im unteren Drittel. Doch kommt das so überraschend? Schließlich ist es kein Geheimnis, dass Frauen rund ein Fünftel weniger verdienen als Männer (Stand März 2017, Statistisches Bundesamt). Dieser Abstand hat sich in den letzten Jahren auch nur sehr langsam verringert. Dies soll vor allem strukturelle Gründe haben, sagt das Statistische Bundesamt. Frauen arbeiten häufiger in Teilzeit und nehmen sich öfter mal eine Auszeit vom Job, beispielsweise nach der Geburt eines Kindes. Dies erklärt jedoch trotzdem nicht, warum Frauen, bei gleicher Qualifikation durchschnittlich weniger verdienen als Männer.
Mehr Frauen oder mehr Männer in der Arbeitswelt?
Wie wir der Studie von Spotahome entnehmen können, liegt Deutschland hier im guten Mittelfeld auf Platz 16. Berlin findet sich im Städteindex der Studie ebenfalls in der Mitte auf Platz 12 ein. Obwohl unsere Politik vor allem in den letzten Jahren einiges daran getan hat, Frauen bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verschaffen, fruchtet das noch nicht so ganz. Das liegt auch wieder daran, dass mehr Männer in Vollzeit beschäftigt sind und fast die Hälfte aller Erwerbstätigen Frauen in Teilzeit arbeitet, um Job und Familie in Einklang zu bringen.
Frauen in der Politik – Berlin ist ganz oben mit dabei
Wer hätte das erwartet? Berlin tummelt sich bei der Frage nach der Frauenquote in der Politik weit oben im ersten Drittel auf Platz 8. Nun ja, genug Damen im Amt haben wir wirklich. Sehen wir uns nur unsere Bundeskanzlerin an, die als erste Frau seit 13 Jahren unser Land in der Welt vertritt. Außerdem haben nach der neuen Zusammensetzung des Bundeskabinetts immerhin 6 Frauen ein Ministeramt inne.
Gleichberechtigung – ein Mythos? Unser Fazit:
Es ist ehrlich gesagt keine leichte Frage und auch keine einfache Antwort darauf zu geben. Es werden ständig neue Studien zum Thema Gleichberechtigung herausgegeben, aber an vielen Ecken und Enden hapert es auch nach so langer Zeit der Verankerung im Grundgesetz noch an der Umsetzung. Fakt ist: Zu wenig wird angepackt und zu viel wird nur darüber geredet. Nichtsdestotrotz sehen wir, dass faire Löhne oder Gleichstellung in der Arbeitswelt eines langen Prozesses bedauern und die Politik noch sehr viel tun muss, bis ein wirklich ausgewogenes Verhältnis zwischen Männern und Frauen hergestellt ist. Dennoch können wir uns in so manchen Punkten eine Scheibe bei den skandinavischen Ländern abschneiden. Auch wenn dort nicht alle Faktoren perfekt sind, gehen sie mit hervorragendem Beispiel voran, um Frauen die gleiche Chance wie Männern zu bieten.