Oftmals hat die S-Bahn den Berliner in letzter Zeit den Spaß verdorben. Nun versucht es die Bahn anders herum: am ersten April erscheinen alle Bahnhöfe von West- bis Ostkreuz in englischen Übersetzungen.

„Inglisch Vörschen“

Um 7 Uhr morgens twitterte die Bahn: „Neue Service-Offensive der S-Bahn Berlin: Lininenetz jetzt auch auf Englisch – Touristen sind begeistert!“ Für einen ziemlich aufwendigen Scherz hat die S-Bahn dafür die Pläne und Aushänge für den ersten April geändert. Die Namen sind dabei in lustig-naiver Art ins Englische übersetzt. Die Aushänge und Pläne sind mit dem Aufdruck versehen: „Inglisch vörschen! Nur gültig am 1. April 2015“. Der Hinweis wird wohl ausreichen, um Spaßverdrossene von größeren Reaktionen zu bewahren. Wie die Aktion ansonsten ankommt, wird sich zeigen. Die Notwendigkeit einer „Service-Offensive“ liegt bereits seit längerem in der Luft, nachdem die Bahntakte vor allem in den Wintermonaten stark eingeschränkt und von Ausfällen bedroht sind. Hinzu kommen noch die benötigten Restaurierungen und Umbauten, weshalb zum Beispiel der Nord-Süd-Tunnel derzeit gesperrt ist und die marode Verfassungen der S-Bahnen selbst, die zunehmend auch mit kleineren Störungen ohne Reparatur auf die Schienen geschickt werden.

Die lustigsten Stationen

Bei der scheinbaren Übersetzung ins Englische entstanden einige lustige Stationsnamen. Glück hatten noch die Namen deren Übersetzung sich erübrigt, wie zum Beispiel der S- und U-Bahnhof Wedding. Bei der Station Jannowitzbrücke sieht es schon anders aus. Sie läuft heute unter dem klingenden Titel „Yesnowjoke Bridge“. Die Hermannstraße wurde zur „Mister Man Street“ und die Schönhauser Allee zur „Pretty Home Alley“. Der Tiergarten heißt heute „Beastyard“ und das ehrwürdige Brandenburger Tor läuft unter dem Namen „Burning Castle Gate“. Das beschauliche Ruhleben ist in „Calm Live“ umbenannt und der Anhalter Bahnhof trägt den für Touristen verständlicheren Titel „Hitchhiker Station“. Manche Namen klingen auch hervorragend nach englischen Grafschaften, als hätten sie nie ander geheißen: Old Mary’s Village (Alt-Mariendorf), Slaughter Lake (Schlachtensee) oder auch Oranien’s Castle (Oranienburg).

Jahrgang 1982, studierte Literaturwissenschaft und Philosophie in Erfurt (Master of Arts). Arbeitete in kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Projekten und promoviert derzeit an der Universität Erfurt. Lebt und schreibt in seiner Heimatstadt Berlin und ist seit 2013 Redakteur für berlin-sehen.de.

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