Seit dem Fall der Berliner Mauer ist die Hauptstadt auch zu einem offenen Museum für den Kalten Krieg geworden. Keine Stadt wird mehr mit dem Eisernen Vorhang verbunden als Berlin und keine andere Stadt hat das Kräftemessen zwischen der USA und der Sowjetunion stärker zu spüren bekommen.
Niemand hatte die Absicht…
Nach Walter Ulbrichts salbungsvollen Worten, niemand hätte die Absicht eine Mauer zu bauen, erfolgte am 13. August 1961 eine ausgedehnte Befestigung der Innerdeutschen Grenze, um den Flüchtlingsstrom von Ost nach West zu unterbinden. Am deutlichsten wurde das in Berlin. Dramatische Szenen von Fenstersprüngen und anderen Fluchtversuchen mischten sich mit dem eiligen Aufbau einer umfassenden Grenzanlage, die nach der chinesischen Mauer, dem Hadrianswall oder dem Limes, ein weiteres Mal der letzte Schritt einer ins Stocken geratenen Diplomatie wurde.
Von der Grenze zum Todesstreifen
In den folgenden 28 Jahren wurde die Grenze immer weiter zu jenem berüchtigten Todesstreifen ausgebaut, der dennoch immer wieder von abenteuerlichen Fluchtversuchen überwunden wurde. Ob durch Tunnelanlagen oder Segelflieger, die Liste der geglückten Versuche ist ebenso lang wie spektakulär. Doch auch die Liste der gescheiterten Fluchtversuche ist lang: so starben in den 28 Jahren bis zum Fall der Berliner Mauer allein an diesem kleinen Abschnitt der innerdeutschen Grenze zwischen 136 und 245 Menschen beim Versuch, in die Bundesrepublik zu flüchten. Darunter befinden sich nicht nur DDR-Flüchtlinge, sondern auch Grenzsoldaten und Bürgern aus Ost und West, die ohne Fluchtabsicht verunglückten. Ausgeschlossen von diesen Zahlen sind allerdings die „natürlichen“ Tode, die im Zuge der Grenzkontrollen – zumeist aufgrund eines Herzinfarkts – starben.
Der Fall der Mauer
In der Nacht vom 9. November 1989 kam es dann überraschend zur Grenzöffnung und in der Folge gingen die Bilder von tanzenden Menschen auf der Mauer vor dem Brandenburger Tor und hupenden Trabbis auf der Bornholmer Brücke um die Welt. Damit wurde Berlin zu einem weltweiten Sinnbild einer friedlichen Revolution und Wiedervereinigung, die einzigartig in der Geschichte der Menschheit ist.
Die Mauergedenkstätte
Die Spuren der Teilung kann der Berlin-Besucher am besten an der Mauergedenkstätte in der Bernauer Straße betrachten. Diese Straße, deren eine Seite im West- und die andere Seite im Ostteil Berlins lag, bietet heute einen Nachbau der einstigen Grenzanlage, ein Informationszentrum und vieles mehr rund um die Berliner Mauer. Ebenso präsentiert das Museum Checkpoint Charlie am ehemaligen dritten Militärpunkt der Amerikaner den Touristen die bewegte Geschichte des Kalten Krieges. Für das schnelle Zusammenwachsen der Stadt steht am Berliner Ostbahnhof die East-Side-Gallery, ein Kunstprojekt, das die ehemalige Mauer mit unzähligen Künstlern an einem Tag zu einer riesigen Leinwand machte. Die genaue Grenzlinie ist heute auch noch auf den Straßen und Bürgersteigen durch eine kleine Eiserne Linie gekennzeichnet.