Am 23. Juni 2016 stimmte einer Mehrheit der britischen Bürger für den sogenannten „Brexit“, also das Ausscheiden Großbritanniens aus der Europäischen Union.

Diese Entscheidung könnte neben den direkten Folgen wie dem Rücktritt des britischen Premierministers David Cameron in Zukunft weitere weitreichende Folgen haben – sowohl für die Wirtschaft Großbritanniens als auch der EU.

Unsicherheit für Investoren in Großbritannien

Laut Financial Times könnte dem britischen Staatshaushalt infolge des Brexits in den nächsten fünf Jahren eine Verschuldung in Höhe von knapp 120 Milliarden Euro drohen. Die Bayern LB rechnet statt mit einem zweiprozentigen Wirtschaftswachstum mit einem Rückgang in Höhe von zwei Prozent.

Der neue britische Außenminister Boris Johnson drängt darauf, Großbritannien trotz des Brexit am europäischen Binnenmarkt teilhaben zu lassen. Wird dieser Forderung nicht stattgegeben, könnten die Folgen für die britische Wirtschaft verheerend sein: Zum einen würde der Handel mit anderen europäischen Staaten deutlich komplizierter (und vermutlich auch teurer) für Unternehmen mit Sitz in Großbritannien.
Zum anderen ist eine Volkswirtschaft zu einem großen Teil auch von einer flexiblen, möglichst gut ausgebildeten Workforce abhängig – die Migration von Arbeitskräften nach Großbritannien dürfte in Zukunft jedoch deutlich erschwert werden.

Gleiches gilt für Direktinvestitionen aus dem Ausland – im schlimmsten Fall könnte sogar mehr Finanzkapital abgezogen werden als nach GB transferiert wird.

All dies führt momentan zu einem denkbar schlechten Klima für Investitionen in Großbritannien – sodass sich Unternehmen aus Industrie und Finanzbranche immer mehr zurückziehen könnten, was durch Steuerausfälle wiederum zu geringeren Investitionen in GB führen könnte.

Schlecht für Großbritannien, gut für Deutschland?

Der Brexit könnte zu einem Verlust von bis zu 100.000 Arbeitsplätzen in der City of London führen. Was für die Briten und ihr BIP ein Problem werden könnte, ist für andere Staaten eine Chance: Die Angestellten der Finanzbranche würden nicht alle arbeitslos werden, vielmehr ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie ihrem Job an einem anderen Ort nachgehen werden.

Als wichtigste Alternativen zum Finanzstandort London werden zur Zeit in erster Linie Dublin und Frankfurt am Main gehandelt – letzteres könnte London damit als Finanzhauptstadt Europas ablösen.

Aber nicht nur Frankfurt/Main könnte von den Folgen des Brexit enorm profitieren. Berlin ist zur Zeit im Bereich Start-Ups die wichtigste Stadt in Deutschland und spielt auch neben Stockholm, Paris und – an erster Stelle – London, eine große Rolle in Europa.

Im ersten Halbjahr 2016 lag das Investitionsvolumen im Bereich Start-Ups in London bei 1,3 Milliarden Euro, in Berlin bei lediglich 520 Millionen. Zu diesem Zeitpunkt waren die Auswirkungen des Brexit jedoch noch nicht spürbar.

Wenn Investoren und Unternehmen aus der Finanzbranche nach einer Alternative für ihren alten Standort in London suchen, könnten die Berliner Start-Ups deutlich davon profitieren.

Anders als beispielsweise in Silicon Valley liegt der Fokus der Berliner Start-Up Branche weniger auf technischen Produkten und mehr auf Apps, Online-Dienstleistungen und financial services – Bereiche, in denen auch mit geringem Kapitaleinsatz große Innovationen und somit auch gute Renditen möglich sind.

Aber auch für Gründer von Start-Ups ist das angesagte Berlin eine Alternative. Die Hauptstadt hat ein internationales Flair wie kaum eine andere Stadt in Deutschland. Man kommt gut mit Englisch zurecht und es gibt viele junge Leute, die „digital Natives“ sind und über innovative Ideen verfügen – perfekte Gegebenheiten insbesondere für die in London sehr verbreiteten Fintech-Startups. Ob der Zahlungsverkehr im B2B Bereich revolutioniert wird oder die Überweisungen im B2C Bereich, der Fintech Bereich entwickelt sich. Auch Berlin bringt Start-Ups mit viel Potential hervor. Zu nennen wäre auch das Start-Up Felix1.de, die Online Steuerberatung.

Das Unternehmen von London nach Berlin überzusiedeln dürfte aufgrund der negativen Folgen, die der Brexit auf Großbritannien hat, und der Vorteile, die wiederum für die EU und Deutschland entstehen, für manche Jungunternehmer durchaus eine Überlegung wert sein. Der Standort Berlin, kann dadurch nur noch attraktiver werden.

Antonia ist geborene Berlinerin und liebt die schönen Seiten der Stadt. Dazu gehören hippe Cafés, spannende Bars und schicke Restaurants. Außerdem geht Antonia auch gerne mal in ein Berliner Theater. So bleibt Sie in Berlin immer am Puls der Zeit.

Keine Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar