Thomas L. Gertzen, Experte auf dem Gebiet der deutschsprachigen Ägyptologie wird am 9. April 2015 einen Vortrag über den berühmten aber auch umstrittenen Ägyptologen Hermann Grapow halten. Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften lädt zu diesem Anlass in die Akademie am Gendarmenmarkt.

Hermann Grapow und die Verstrickungen der Wissenschaft

Anlass des Vortrags, der unter dem Titel „Dixi et salvavi animam meam“ (Ich habe gesprochen und meine Seele gerettet) steht, ist die Karriere des bekannten Ägyptologen im Dritten Reich. Die Akademie selbst schreibt dazu: „Hermann Grapow war seit 1907 als Mitarbeiter an der Berliner Akademie tätig. Zusammen mit Adolf Erman, der Zentralfigur der „Berliner Schule“ der Ägyptologie, war er Mitherausgeber des ab 1926 erschienenen mehrbändigen Wörterbuches. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten und ihre Eingriffe in die Wissenschaftspolitik ermöglichten dem zunächst zögernden Grapow neue Chancen zu beruflichem Erfolg und führten ihn in höchste Leitungsämter der Berliner Universität und der Akademie. Diese Konstellation und das Zeugnis von Zeitgenossen, die ihn als „Erz-Nazi“ bezeichneten, haben den Fokus der jüngeren historischen Forschung auf Grapow gelenkt.“

Thomas L. Gertzen

Den Vortrag hält der Ägyptologe Thomas L. Gertzen, der sich besonders in der deutschsprachigen Ägyptologie einen Namen gemacht hat. Daneben ist er auch eine interessierter Wissenschaftshistoriker. Das brachte ihn auch auf das Thema des Abends, denn er ist der Autor der im Frühjahr erscheinenden Grapow-Biographie, die im Kadmos-Verlag verlegt wird. Er selbst forschte an den Universitäten von Potsdam, Leipzig und Vancouver.

„Dixi et salvavi animam meam“. Deutsche Ägyptologie im „Dritten Reich“ und der Fall Hermann Grapow – so die offizielle Ankündigung – findet am 9. April um 19:00 Uhr im Akademiegebäude am Gendarmenmarkt statt. Die genaue Adresse lautet: Akademiegebäude am Gendarmenmarkt, Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin. Der Eintritt für den Abendvortrag ist frei und auch eine Anmeldung ist nicht von Nöten. Die Anfahrt ist vor allem mit dem öffentlichen Nahverkehr zu empfehlen. Die U-Bahnhöfe Hausvoigteiplatz, Stadtmitte (beide U2) und Französische Straße (U6) sind in fußläufiger Entfernung gelegen.

Jahrgang 1982, studierte Literaturwissenschaft und Philosophie in Erfurt (Master of Arts). Arbeitete in kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Projekten und promoviert derzeit an der Universität Erfurt. Lebt und schreibt in seiner Heimatstadt Berlin und ist seit 2013 Redakteur für berlin-sehen.de.

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