Schon gestern am vorletzten Besuchertag löste das kleine Affenjunge Zuschaueranstürme im Berliner Zoo aus. Nicht nur das gute Wetter auch die bevorstehende Reise nach England trieb die Menschen in den Zoo, um das Kleine noch ein letztes mal zu Gesicht zu bekommen.

Rieke – ein Waisenkind

Die kleine Rieke wurde am 12. Januar dieses Jahres im Berliner Zoo geboren. Jedoch nahm ihre Mutter das Jungtier nicht an und so musste Rieke ohne seine leibliche Mutter auskommen. Tierpfleger Christian Aust zog zusammen mit anderen Pflegern und Tierärzten das Kleine mit der Flasche auf. In den letzten Wochen drängten sich daher ab 12 Uhr, der allgemeinen Aufwachzeit des kleinen Orang-Utans, unzählige Menschen im Affenhaus vor die Scheiben, um die Fütterung oder das Wechseln der Windeln zu bestaunen.

Neue Heimat und Freunde für Rieke

Am Montag fliegt die junge Affendame nun nach England ins 1300 Kilometer entfernte Dorset. Dort steht das „Ape Rescue Center Monkey World“, das sich auf die Aufzucht von Affen spezialisiert hat. Vor allem stehen zwei Aspekte im Vordergrund. Zum Einen erhoffen die Tierpfleger sich eine tierische Amme für Rieke, um eine natürliche Aufzucht zu gewährleisten, da auch viel erlerntes Wissen zum Verhalten der Menschenaffen gehört. Zum Anderen wartet auch schon ein neuer Spielkamerad auf die Primatendame. Ein fünfmonatiges Sumatra-Orang-Utan-Junges mit dem klingenden Namen Bulu Mata lebt bereits in dem Resort für Affen. Der Kleine wurde im Budapester Zoo geboren und lebt schon seit einiger Zeit in England. Seine Mutter verstarb leider bei der Geburt und so haben die beiden auch gute Gründe, sich aneinander zu gewöhnen und Freundschaft zu schließen.

Der Zoo hat heute noch bis 17 Uhr geöffnet. Und auch wenn viele weitere Attraktionen auf den Besucher warten, so wird die Aufmerksamkeit heute wohl voll und ganz der letzten Audienz von Rieke gelten.

Jahrgang 1982, studierte Literaturwissenschaft und Philosophie in Erfurt (Master of Arts). Arbeitete in kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Projekten und promoviert derzeit an der Universität Erfurt. Lebt und schreibt in seiner Heimatstadt Berlin und ist seit 2013 Redakteur für berlin-sehen.de.

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