Als mitteleuropäische Metropole zieht Berlin seit jeher die unterschiedlichsten Musiker aus aller Welt an und es gibt nicht einen Tag ohne Konzert im Jahr.
Immer wieder spielten sich bedeutende Episoden der Musikgeschichte in Berlin ab, wurden Konzerte zu beinahe zeitgeschichtlichen Marksteinen. So endete ein legendärer Auftritt der Rolling Stones 1965 in der Berliner Waldbühne zu den ersten größeren Tumulten und Ausschreitungen der noch jungen Revolte einiger Halbstarker. Auch Rio Reiser begann mit seiner Band Ton, Steine, Scherben im linken Kreuzberg der frühen 70er Jahre – derselben Gegend in der sich ein paar Jahre später David Bowie niederließ, um die aufkommende Punk-Szene rund um das legendäre SO36 zu erleben. 1988 gab Frank Zappa sein letztes Konzert vor seinem Tod in der Deutschlandhalle in Berlin und bei seinem letzten Berlin-Besuch spielte Bill Clinton als amtierender amerikanischer Präsident in einem kleinen Berliner Jazz-Club Saxophon – ein Konzert der ganz besonderen Art.
Die großen Freiluft-Bühnen
Die größten Konzerte finden ach wie vor im Berliner Olympia-Stadion statt, das im Westen der Stadt gelegene Stadion bietet allein auf seinen Rängen über 74.000 Zuschauern Platz. Den zweiten Platz unter den Freiluft-Bühnen in Berlin teilen sich die Waldbühne und die Kindl-Bühne in der Wuhlheide. Diese beiden Bühnen haben die Gestaltung eines Amphitheaters inmitten bewaldeter Parkanlagen und geben Konzerten in lauen Sommernächten unter sternklarem Himmel ein besonderes Flair.
Die großen Konzert-Hallen
Die Mehrzweck-Halle im Berliner Friedrichshain, die O2-World-Arena, dient auch als Location für die großen musikalischen Highlights unterm Hallendach. Die noch verhältnismäßig junge Halle hat bereits unzählige Größen der internationalen Musik-Szene beherbergt. Auf dem zweiten Platz in Bezug auf das Fassungsvermögen liegt die Max-Schmeling-Halle im Prenzlauer Berg. Die auf dem Ludwig-Jahn-Sportpark stehende Halle ist eine der modernen Hallen der Stadt, die einst für eine Olympia-Bewerbung gebaut, heute ihre Dienste für Sportveranstaltungen und Konzerten bereit stellt. Doch sind auch viele berühmte Konzerthallen auch wieder vom Antlitz der Stadt verschwunden, so beendete die Sprengung im Jahr 2011 das Ende einer langen Geschichte der Deutschlandhalle und 38 Jahre zuvor wurde bereits der Sportpalast abgerissen – beide Hallen haben nicht nur durch pompöse NSDAP-Veranstaltungen ihren Platz in den Geschichtsbüchern, sondern wurden auch von Stars wie Jimi Hendrix, Frank Zappa, Deep Purple oder auch Klaus Kinski und Ella Fitzgerald bespielt – und die Liste könnte noch lang fortdauern.
Unzählige Kleinbühnen
Natürlich sind alle Berliner Kieze und Stadtteile, in denen kein Tag ohne Konzert vergeht, von unzähligen kleineren Musik-Clubs übersät. Aber auch hier lassen sich Locations mit einer großen Tradition finden. So lädt zum Beispiel das berühmte SO36 im Herzen Kreuzbergs noch heute zu verschiedensten Konzerten ein. Seine Berühmtheit erlangte es in den ausgehenden 70ern und den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts. So zählt es als die Keimzelle der Berliner Punkszene und damit natürlich auch tonangebend im deutschlandweiten Vergleich. Während auf dieser Bühne der junge David Bowie sein Berliner Exil verbrachte und sich von der neuen Musik und vor allem dem dazu gehörenden Lebensgefühl inspirieren ließ, rannte im Zuschauerraum bereits der noch im Knabenalter steckende Ben Becker umher – und die Legende besagt, dass er mit Freunden sogar den als Hippster verschrieenen Bowie durch den Kiez jagte.
Im Prenzlauer Berg öffnet ebenfalls bis in die heutige Zeit hinein der in der Wendezeit gegründete Frannz-Klub seine Tore. Dieser kleine Klub auf dem Geländer der Kultur-Brauerei zog bereits auch unzählige internationale Größen des Musikgeschäfts an, wie zum Beispiel Eric Clapton – um nur einen zu nennen. Aber es gibt auf dem Gelände der Kulturbrauerei noch einige größere und kleinere Clubs zu entdecken, die sich der Musik verschrieben haben.
Grundsätzlich verfügt allerdings jede dritte Kneipe über ein musikalisches Abendprogramm mit Konzerten mehr oder weniger bekannter Musiker und so ist es durchaus empfehlenswert, einen Bummel durch die Stadt zu machen und sich von den verschiedenen Klängen verführen zu lassen – es wird keine Musik-Richtung geben, die einem dabei nicht begegnen wird. Dabei muss es noch nicht einmal unterm Dach sein, das Berliner Stadtbild wird darüber hinaus von einer Vielzahl an Straßenmusikern geprägt – ob in der U-Bahn oder im Park, kein Platz, der nicht von musikalischen Klängen durchdrungen ist. Eine Freude für die Ohren!