Das Ausstellungshaus für Fotografie C|O Berlin schafft mit seiner aktuellen Präsentation einen spannenden Einblick in die Geschichte Europas. Die seit 2012 im Amerika-Haus angesiedelte Stiftung landet dabei erneut einen unerwarteten Publikumserfolg.
Lore Krüger – Fotografin und Flüchtling
1914 in Magdeburg geboren, studierte Lore Krüger später in Paris als Fotografin und kam mit der mitreissenden Avantgarde der Zeit in Kontakt. Sie nahm als Kommunistin am Spanischen Bürgerkrieg teil und musste wenige Jahre danach als Jüdin aus dem Konzentrationslager quer durch Europa fliehen, um sich schließlich über Trinidad in die USA zu retten. Auf dieser zehnjährigen Reise fing sie Erlebnisse mit der Kamera ein – und wundersamerweise sind diese Fotografien erhalten geblieben. Zwar kehrte sie nach dem Krieg nach Deutschland zurück und arbeitete als Übersetzerin in Ost-Berlin, doch bis zu ihrem Tod im Jahr 2009 sollte nie wieder ein Foto aufnehmen.
Die Ausstellung
Vom 24. Januar bis zum 10. April läuft die Ausstellung mit dem offiziellen Titel: „Lore Krüger. Ein Koffer voller Bilder. Fotografien von 1934 bis 1944“ Das Projekt fiel dem C|O-Berlin-Kurator Felix Hoffmann geradezu in den Schoß, als eines Tages Lore Krügers Sohn mit einem Koffer voller Bilder der Künstlerin in seinem Büro stand. Auf den ersten Blick erkannte er die Ausdruckskraft der Fotos, was sowohl die ästhetische Komposition als auch die Spannung der fotografierten Geschichte gleichen teils betrifft. Daraufhin konzipierte er eine Ausstellung mit 100 Originalabzügen, die eine unglaubliche Reise durch Europa zeigt und zugleich die weltweit erste Retrospektive der Künstlerin ist. Zu den Fotografien werden noch begleitende Zeitdokumente, Bücher und andere Exponate gezeigt.
Das Amerika-Haus steht in der Hardenbergstraße 22-24 in Charlottenburg. Das C|O Berlin hat jeden Tag von 11:00 bis 20:00 Uhr geöffnet und zeigt neben der Lore-Krüger-Ausstellung noch:
„Blow Up – Antonionis Filmklassiker und die Fotografie“ und Niina Vatanen „Beyond the Visible Surface“.