Weltweit macht sich in den letzten Jahren ein Trend unter den Bierfreunden bemerkbar. Kleine private Brauereien mit niedrigen Produktionsmengen erfreuen sich einer rasant wachsenden Beliebtheit – auch in Berlin, der einstigen Biermetropole Preußens und so hat sich eine lebendige Szene in den letzten Jahren entwickelt. Hier folgen 10 Tipps rund um das feuchte Gold.

1. Neues Bier aus alten Brauereien

Viele Braumeister haben ihre Kessel in alten Manufakturen und Hinterhöfen platziert, doch auch die alten Brauerei-Gebäude von Schultheiß und Konsorten werden zunehmend wieder genutzt. So hat sich beispielsweise die kleine Privat-Brauerei „am Rollberg“ in einem Teil der alten Neuköllner Schultheiß-Brauerei eingerichtet. Die kleinen Produktionsmengen und nur drei Öffnungstage konnten dem lokalen Erfolg allerdings nichts anhaben.

2. Jenseits von Pils und Helles

Auch die drei Amerikaner, die sich im Wedding niedergelassen haben, sorgen für ein breiteres Bier-Sortiment. Mit ihrer „Vagabund Brewery“ eröffneten sie mit Indian Pale Ale und anderen Sorten einen ganz neuen Markt für die Berliner Hopfenfreunde. Galten sie 2011 noch als Vorreiter, sind die kleinen Craft-Beer-Brauereien nur wenige Jahre später kaum noch zu zählen.

3. Das Hopfenreich in Kreuzberg

Diesem Trend folgend verändert sich natürlich auch die Kneipenszene. So eröffnen immer mehr Bars mit einem weit aufgefächerten Angebot verschiedenster Biere. Neuestes Mitglied ist das „Hopfenreich“ in der Kreuzberger Sorauer Straße, Ecke Wrangelstraße. Auch das oben erwähnte Rollberg wird hier gezapft und gleich nebenan in der Skalitzer Straße lädt das „John Muir“ jeden Montags zum Craft-Beer-Abend.

4. Das 19. Internationale Bierfestival in Berlin

Der längste Biergarten Berlins, das Internationale Bierfestival auf der Frankfurter Allee, ist seit jeher ein beliebter Treffpunkt der Bierfreunde aus aller Welt. In diesem Jahr wird das Festival vom 7. bis zum 9. August sein Publikum bewirten. Neben dem feuchten Elixier wird auch für das leibliche Wohl mit festeren Speisen gesorgt sein und auf den verschiedenen Bühnen wird ein musikalisches Rahmenprogramm zum Umtrunk geliefert.

5. Die Berliner „Lokal“-Matadoren

In den Berliner Parks dominieren letztlich zwei Berliner Biere zu gleichen Teilen. Zum einen das Berliner Kindl Jubiläums-Pilsner, kurz: Jubi, und zum anderen das auch national vertriebene Berliner Pilsner, kurz: BP. Daneben sind noch das Berliner Bürgerbräu, Schultheiß oder auch die traditionelle Berliner Weiße anzutreffen, die ebenfalls der Berliner Kindl-Familie entstammt. Letztere empfiehlt sich besonders in den warmen Monaten in den Geschmacksrichtungen Himbeere oder Waldmeister.

6. Randerscheinung: Marzahn

Die Alte Börse in Marzahn, weit im Norden der Stadt verbindet Ausflug, Kultur und Bier auf ansprechende Weise. In der Beilsteiner Straße 51 finden neben dem Verköstigen des unfiltrierten, herzhaften Bieres auch Workshops, Lesungen und Feiern statt, wie zum Beispiel das Berlin Craft Bier Fest.

7. Umland: Brandenburger Brauereien

Die umliegenden Brauereien in Brandenburg orientieren sich seit jeher am Berliner Geschmack und sind stets ein beliebter Ausflugsort. So wurde zum Beispiel die Berliner Weisse wohl in einem jener Biergärten entwickelt. Das Weltkulturerbe Krongut Bornstedt in Potsdam verfügt über ein Brauhaus, in dem seit 1689 das sogenannte Bornstedter Büffel-Bier gebraut wird.

8. Die Größte Vielfalt gibt’s in Berlin

Nur wenigen dürfte bekannt sein, dass Berlin auch wieder die Hauptstadt der Brauereien ist. Mit seinen 23 Braustätten, also größeren Brauerei-Betrieben, liegt es unangefochten auf Platz Eins – der zweite, Bamberg, kommt gerade mal auf 10. Auch wenn das Land Bayern mit über 600 flächendeckend das größte ist, bietet die Stadt Berlin ein breiteres Sortiment aus traditionellem und originellem aus allen Ländern der Welt.

9. Berliner Biergärten

Wenn die Sonne lacht, drängt es den Berliner ins Freie. Was passt da besser als ein Biergarten? Auch hier bietet die Stadt einiges. Altberliner Biergarten-Tradition findet sich zum Beispiel im Berliner Prater. Mit seiner Verbindung aus Varieté und Bewirtung ist er seit 1837 ein beliebtes Ausflugsziel – das heute allerdings in der Innenstadt liegt, genauer gesagt an der Kastanienallee im Prenzlauer Berg.

10. Alles Weitere zum Nachlesen

Wer sich noch weiter in das Thema vertiefen möchte, kann das ausgiebig mit einem Buch über die Berliner Brau-Szene tun. Bierhauptstadt Berlin – Berlin Beer Guide von Markus Raupach und Bastian Böttner nimmt die Brauereien der Stadt unter die Lupe und liefert viele wissenswerte Tipps.

Jahrgang 1982, studierte Literaturwissenschaft und Philosophie in Erfurt (Master of Arts). Arbeitete in kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Projekten und promoviert derzeit an der Universität Erfurt. Lebt und schreibt in seiner Heimatstadt Berlin und ist seit 2013 Redakteur für berlin-sehen.de.

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