Am 12. März feiert die Nikolaikirche den Geburtstag von Paul Gerhardt, der im 17. Jahrhundert dort Pfarrer war und mit seinen Liedtexten bis heute bekannt ist. Neben dem musikalischen Programm wird es auch ein Gespräch über den Dichter geben.

Paul Gerhardt – Dichter und Seelsorger

Es war der 12. März 1607 als der kleine Paul Gerhardt in Gräfenhainichen (Sachsen-Anhalt) geboren wurde. Nach dem Studium der Freien Künste in Wittenberg kam er 1643 nach Berlin und nahm eine Stelle als Hauslehrer an. Von 1657 bis 1667 bekleidete er das Pfarramt der Nikolaikirche und arbeitet mit dem Cantor Johann Crüger zusammen, dessen Gesangsbuch von Auflage zu Auflage mehr Texte von Gerhardt als Vertonungen enthielt. Berlins Bevölkerung war damals durch den 30jährigen Krieg und mehrere Seuchen auf 5000 Menschen zusammen geschrumpft und sah harten Zeiten entgegen. Gerhardt verstand es, den Menschen der Zeit wieder Hoffnung auf die Zukunft zu vermitteln. Wegen theologischer Streitigkeiten musste er 1667 sein Amt niederlegen und ging daraufhin nach Lübben im Spreewald, wo er erneut eine Pfarrstelle antrat. Am 27. Mai 1676 verstarb Paul Gerhardt und wurde im Chorraum seiner letzten Wirkungsstätte beigesetzt.

Sein Werk umfasst 139 Lieder und Gedichte, die von Johann Crüger, Johann Georg Ebeling und selbst Johann Sebastian Bach vertont wurden. Zu seinen heute noch bekannten Lieder gehört zum Beispiel das Weihnachtslied „Ich steh an Deiner Krippe hier“.

Ein Abend in der Nikolaikirche

Die Paul-Gerhardt-Gesellschaft zusammen mit der Nikolaikirche sowie dem Stadtmuseum Berlin hat das Programm zusammen gestellt. Laut Ankündigung ist Folgendes geplant:
„Drei bekannte Vertonungen stehen im Mittelpunkt dieses Abends: „Wie soll ich dich empfangen“ von Johann Crüger, „Du meine Seele singe“ von Johann Georg Ebeling und „Gib dich zufrieden und sei stille“ von Jakob Hintze. Musikalisch begleitet von der CAPPELLA VOCALE BERLIN vermitteln Susanne Weichenhan (Paul-Gerhardt-Gesellschaft), Carsten Albrecht (Titularorganist der Nikolaikirche) und Albrecht Henkys (Stadtmuseum Berlin) in einem kurzweiligen Gespräch das Zusammenwirken von Text und Musik in den berühmten Liedern aus der musikalischen Blütezeit der Berliner Nikolaikirche.“

Der Beginn der Veranstaltung ist auf 19 Uhr in der Nikolaikirche festgelegt. Die Karten kosten ermäßigt 3 ansonsten 5€. Die Anfahrt ist über die nah gelegenen Bahnhöfe Alexanderplatz und Hackescher Markt oder mit der Straßenbahn zu erreichen.

Jahrgang 1982, studierte Literaturwissenschaft und Philosophie in Erfurt (Master of Arts). Arbeitete in kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Projekten und promoviert derzeit an der Universität Erfurt. Lebt und schreibt in seiner Heimatstadt Berlin und ist seit 2013 Redakteur für berlin-sehen.de.

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