Der Slogan „Berlin ist eine Reise wert“ ist wohl genauso populär wie die viel besungene „Berliner Luft“. Berlin, Deutschlands Hauptstadt und Schmelztiegel multikulturellen Lebens, ist nicht nur wegen seiner reichen Stadtgeschichte favorisierter Urlaubshotspot. Wer etwas „mehr“ möchte, ist nämlich innerhalb kürzester Zeit draußen im Grünen, vor den Toren der Großstadt und kann während seines Berlintrips Frischluft und Ruhe tanken.
Das wissen vor allem Camper zu schätzen, die ein individuell ausgestattetes Zelt einem Hotelzimmer in Berlins City vorziehen: Morgens raus aus dem Schlafsack und mit den Öffentlichen rein ins Bunte und Laute. Abends von Kulturellem gesättigt wieder zurück in die Natur. Ein Konzept, das gerade zu Corona-Zeiten zahlreiche Berlin-Urlauber anzieht.
Berlins hippe Campingplätze
„Ich hab` noch einen Koffer in Berlin“, das sang schon Hildegard Knef, eine deutsche Chanson-Sängerin in den 60ern. Und dass der nicht unbedingt in einem Nobelhotel stehen muss, beweisen die zunehmenden Übernachtungszahlen in den Statistiken von Campingplätzen in und um Berlin. Nicht jeder Urlauber schätzt das fein getaktete Zeitmanagement eines Hotels. „Ich frühstücke dann, wenn ich wach bin“, lautet vielleicht eure Forderung. Auch der Dresscode im eleganten Speisesaal der Nobelunterkunft trifft nicht jedermanns Geschmack. Gerade im Urlaub genießen wir doch gerne Spontanität, was sich auch im individuellen Kleidungsstil ausdrücken möchte.
So ist es selbsterklärend, dass immer mehr Familien mit Kindern, Jugendliche, aber auch Paare jeden Alters Zelt-, Camping- und Wohnmobil-Plätze favorisieren. ADAC und Tourismuszentralen der Stadt halten online eine große Auswahl an Plätzen für Camper und solche, die es werden wollen, bereit. Viele davon liegen idyllisch im Grünen und wenn man Glück hat, ergattert man auch einen Stellplatz am Wasser.
Ruheinseln versus Großstadttrubel
Innerhalb eines Radius von bis zu 60 Kilometern von Berlins Mitte aus, liegen einige dieser Camping-Glanzlichter, deren Verwalter mit Namen wie „Himmelreich“, „Sanssouci“ oder „Buntspecht“ werben. Sie liegen beispielsweise auf einer Halbinsel am Templiner-See, fernab von Verkehr und Hektik der Großstadt. Am Ufer finden sich Badestrände und Anlegestellen für Boote. Auch in den Wäldern des Westhavellandes oder gleich direkt am Ferchesarer-Hohennauener See können sich Camper vom Alltagsstress erholen.
Populär sind die gepflegten Plätze am Mahlower See, sie begeistern Camper jeden Alters, was unter anderem an der genialen Anbindung an das Berliner Nahverkehrsnetz liegt. Atmosphäre atmen die Plätze am Flakensee bei Woltersdorf sowie nahe Müggelheim, die die Vorteile von Entspannung am Wasser und Berlinnähe in sich vereinen. Nur 25 Kilometer trennt Berlin-Mitte von der beschatteten Idylle am Müggelsee, am Ufer der Großen Krampe.
Das kann nur noch getoppt werden durch die Vielfalt unterschiedlicher Themenplätze der Berlin-Brandenburger-Seenkette. Direkt am Stadtrand Berlins überzeugt dagegen der Campingplatz vom Deutschen Camping Club Berlin, in Gatow und Kladow. Der Verein „Berliner Camping Club“ betreibt ebenfalls direkt in Berlins Mitte, in Hakenfelde, einen Campingplatz, der für seinen Badestrand direkt an Havel geliebt wird. Die Ausstattungsstandards der Plätze Berlins und seines Umlandes sind häufig hoch und werden deshalb nicht selten mit Auszeichnungen belohnt.
Bunt gemischtes Publikum
Was überzeugten Campern neben Ausstattung, Lage und Preis des Campingplatzes oft genauso wichtig ist, ist die Nähe zur Natur. Manche Stellplätze trennt nur noch grünes Schilf vom Wasser. Bäume rauschen und spenden Schatten an vor Hitze flirrenden Sommertagen.
Und als Camper ist man nie alleine, wenn man Kontakt zulässt, oder? Wer nach einem langen Tag aus Berlin in die Parallelwelt seines Campingplatzes zurückkehrt, freut sich, seine Zeltnachbarn vielleicht sogar zu einem kühlen Glas Wein unter das eigene Vorzelt einzuladen.
Die anwesenden Gäste sind international und bunt gemischt. Erfahrene Camper stehen neben den stolzen Besitzern neuer „Bullis“, Bewohner teurer Wohnmobile tauschen sich mit Zeltpuristen ebenso gerne über angesagte Sehenswürdigkeiten, Kneipen und Ausstellungen in Berlin aus.
Was du in Berlin nicht verpassen solltest
In Berlin gibt es vieles zu entdecken. Ob ein Blick vom Fernsehturm euer „non plus ultra“ ist, ein Besuch im roten Rathaus oder eine Führung auf der Museumsinsel euren ganz persönlicher Kulturhotspot darstellt, bleibt euch selbst überlassen. An einem Wochenende ist es jedenfalls unmöglich, alle Sehenswürdigkeiten der Stadt abzuklappern. Nehmt deshalb am besten den Linienbus 100, einen ganz normalen Stadtbus, und fahrt damit an den spektakulären Highlights vorbei: beispielsweise am Reichstag, der Staatsoper und am Schloss Bellevue. Das ist eine tolle Stadtrundfahrt, die wenig kostet. Wer flanieren möchte oder ein Café sucht, wird auf dem prächtigen Boulevard „Unter den Linden“ fündig.
Und auch der Künstler Yadegar Asisi beeindruckt immer wieder mit seinem 900 Quadratmeter großen Mauer-Panorama-Bild, das das geteilte Berlin an einem fiktiven Tag in den 80er Jahren zeigt. Zum Essen am Abend in den Hacke’schen Höfen zu sitzen, dürfte euch am Ende eines Tages zufrieden stimmen. Die Auswahl an Themenlokalen und Bars ist in Berlin unendlich groß.
Campen zu Corona-Zeiten?
In Berlin erlauben die Vorschriften zur Corona-Pandemie Camping für Dauercamper und Touristen gleichermaßen. Die Einhaltung von Hygiene- und Abstandsregeln gilt bundesweit für alle Camping- und Zeltplätze. Zusätzlich legt jedes Bundesland eigene Regeln fest, die für Camping in der aktuellen Krise gelten sollen. Mitunter bleiben Duschen geschlossen und manchmal dürfen nur Besitzer von Wohnwägen und Campingbussen anreisen. Für Campingplätze in und um Berlin ist beispielsweise die Öffnung der Sanitäreinrichtungen gestattet.