Die Olympischen Spiele 2024 oder 2028 sollen in Deutschland stattfinden. Als potentielle Austragungsorte haben sich dann auch just zwei Städte, deren Größe unbestritten, ihre finanzielle Leistungsfähigkeit aber durchaus fraglich ist. Hamburg und Berlin würden sich gerne Ausrichter der Olympischen Spiele 2024 oder 2028 nennen. Wer letztlich vom DOSB ins Rennen geschickt wird, soll in Teilen auch eine FORSA-Umfrage klären.
Olympia in Berlin – so geht es weiter
Morgen, am 10.03.2015 werden die Ergebnisse einer Forsa-Umfrage bekannte gegeben. Berlin, Hamburg, oder lieber keine Olympischen Spiele in Deutschland? Zeitgleich mit der Bekanntgabe der Umfrageergebnisse will der Sportbund seine Kriterien für die Auswahl Entscheidung zwischen Berlin und Hamburg mitteilen.
Nicht aber, dass diese Entscheidung dann auch morgen getroffen würde. Zuerst evaluiert der DOSB am 15. März die beiden Bewerberstädte hinsichtlich des Kriterienkataloges, bevor dann, am 16. März das DOSB-Präsidium nebst ausgewählten Vertretern verschiedener Gesellschaftlicher Gruppen, eine Empfehlung für die Mitgliederversammlung am 21. März in Frankfurt zu erarbeiten.
Am 21. März soll dann die Entscheidung für oder wider Berlin gefällt werden. Sollte die Wahl auf die Hauptstadt fallen, ist für den 13. September diesen Jahres ein Volksentscheid angedacht. Dann sind die Berliner aufgerufen, sich – wenn es nach der amtierenden Regierung in Berlin ginge – für die Austragung der olympischen Spiele in Berlin auszusprechen.
Zwei Tage darauf muss dann die Kandidatur offiziell beim IOC eingereicht werden. Ein vollständiges Konzept muss dann bis zum 08. Januar 2016 vorgelegt werden (Mini-Bidbook). Erst im Sommer 2017 wird dann entschieden, wer sich Ausrichter der Olympischen Sommerspiele 2024 nennen darf.
Bis dahin ist noch ein langer Weg zu gehen. Und dieser ist, so ist bereits jetzt absehbar, vor allem gepflastert mit jeder Menge Ärger.
Wie überzeugt sind die Berliner?
So werden bereits erste Zweifel an der Tauglichkeit der FORSA-Umfrage laut, welche herausfinden sollte, wie denn eigentlich die Berliner selbst zu Olympia in ihrer Stadt stehen. Manipulationsvorwürfe werden hier laut und das bereitet vor allem dem DOSB Kopfzerbrechen.
Dem DOSB um ihren Präsidenten Alfons Hörmann liegen Hinweise vor, wonach es bei der Telefonbefragung in Berlin zu einer möglichen Manipulation gekommen sein soll. Olympia soll in dieser Befragung nur am Rande thematisiert worden sein und das, so die Befürchtung, könnte letztlich die Tauglichkeit der Ergebnisse in Frage stellen.
Ärger gibt es auch um die, im Vorfeld der Befragung vom Land Berlin in Auftrag gegebene Olympia-Kampagne. Federführend für die offizielle Olympia-Kampagne ist die Berliner Senatskanzlei, die Koordination übernimmt die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Berlin Partner, die u.a. für das weltweite Marketing der Hauptstadt verantwortlich ist.
Tagesspiegel abgestraft?
Stein des Anstoßes ist hier die Nicht-Berücksichtigung des „Tagesspiegel“ bei der Vergabe der Anzeigeplätze. Während alle anderen größeren Berliner Publikationen von den Marketingetats der Senatskanzlei profitieren konnten, ging der durchaus Olympia-Kritische Tagesspiegel leer aus. Ein Fall, der sicher nicht dazu beiträgt, die Olympia-Euphorie in der Hauptstadt zu schüren.
Bürgerbefragung rechtlich schwierig
Sollte Berlin vom DOSB zum Hauptkandidaten erklärt werden, soll am 13. September eine Bürgerbefragung stattfinden. Aber auch deutet sich bereits erster Ärger an. Unklar ist, ob eine solche Bürgerbefragung juristisch überhaupt durchführbar ist und die Opposition erwägt bereits Schritte gegen die Durchführung einer Bürgerbefragung in der von der rot-schwarzen Koalition angestrebten Form. Die rechtspolitischen Sprecher der Grünen, Linken und Piraten halten den Gesetzentwurf für verfassungswidrig. Der Gesetzentwurf sieht vor, dass das Ergebnis der Befragung rechtlich nicht bindend ist. Allerdings hat sich der Senat darauf verständigt, es politisch für verbindlich zu erklären. Die Frage die sich nun stellt, ist, ob auf diesem Wege Oppositionsrechte unterlaufen würden. Eine Frage, die es zeitnah zu klären gilt.
Und so blickt Berlin morgen gespannt auf die Verkündigung der FORSA-Ergebnisse und die Vorstellung des DOSB-Kriterienkatalogs – noch nicht wissend, wie mit all dem Ärger und den Ungereimtheiten umgegangen werden soll, die sich bereits jetzt ergeben haben. Aber wer hätte denn auch damit gerechnet, dass eine Olympia-Bewerbung reibungslos verlaufen würde.