Zu den großen und gefeierten Theater-Bühnen gehört mit Sicherheit auch die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin Mitte. Mit seiner politischen und künstlerischen Geschichte gehört es noch heute zu den wichtigsten Bühnen in der landesweiten Theater-Szene.
Entstehung der Volksbühne – die proletarische Bühne
Es war im Jahr 1890 als sich die „Freie Volksbühne“ als Organisation der immer größer werdenden Arbeiterbewegung unter dem Motto: „Die Kunst dem Volke!“ gründete, um einerseits den Zugang zu Kultur und Bildung für die Arbeiterschicht zu gewährleisten und andererseits kultur- und sozialpolitische Akzente zu setzen.
Als man 1909 genügend „Arbeitergroschen“ der 70.000 Mitglieder gesammelt hatte, begann man mit der Planung eines eigenen Theaterbaus und 1913 mit dem Bau der heutigen Berliner Volksbühne am damaligen Bülow-Platz.
Die Nähe zur Arbeiterbewegung blieb auch in den folgenden Jahren Programm und mit dem bekannten Intendant Erwin Piscator entwickelte die Bühne zwischen 1924 und 1927 das politische Theater und inszenierte und veranstaltete Programme im Auftrag der KPD, deren Parteizentrale in Sichtweite des Theaters lag. Während des Nationalsozialismus änderte sich die Adresse vorübergehend in Horst-Wessels-Platz bevor es nach dem Krieg passenderweise erst den Namen Liebknechtplatz und später den heutigen Namen Rosa-Luxemburg-Platz erhielt. 1952 wurde das stark zerstörte Gebäude wieder aufgebaut, wobei die geschwungene Dachkonstruktion dem derzeitigen gradlinigeren Fassadenbau weichen musste.
Seit 1992 wird das Traditionshaus von Frank Castorf geleitet und hat sich dabei nicht nur räumlich erweitert, sondern gehört auch zu den internationalen Vorzeige-Bühnen, die in regelmäßigen Abständen prämiert werden. Ebenso erreichte er die Sanierung des Gebäudes im Jahre 2009 und verfügt nun über eine der modernsten Theater in Berlin.
Die Berliner Volksbühne heute
Unter dem Begriff Berliner Volksbühne sammeln sich heute einige Veranstaltungsorte. Natürlich bildet dabei die Bühne des Hauptgebäudes noch immer das Zentrum. Nicht nur Kultur schaffende Größen wie Christoph Schlingensief oder Jürgen Kuttner sorgten hier für bemerkenswerte Inszenierungen und Veranstaltungen auch viele unbekannte Aufsteiger erreichten hier ihre ersten großen Erfolge. Von allen Berliner Theater-Bühnen sorgt die Berliner Volksbühne am regelmäßigsten für Schlagzeilen im Feuilleton. Seit 1993 gehört auch das Jugendtheater „P14“, benannt nach der Altersbeschränkung der DDR, zum Spielplan der Berliner Volksbühne und hat ebenso für gehöriges Aufsehen mit seinen Aufführungen gesorgt.
Der Prater – die kleine Bühne in der Kastanienallee
Frank Castorf sorgte 1992 auch dafür, dass eine kleine Bühne im Prater, dem traditionellen Biergarten im Prenzlauer Berg, an die Volksbühne angegliedert wurde, um verschiedenen Gruppen der Performance-Szene einen Veranstaltunsort zu geben. Zwar läuft der Wiener Prater dem Berliner Prater an Berühmtheit den Rang ab, doch ist der beliebte Biergarten an der Kastanienallee trotzdem einen Besuch wert.
Die Clubs der Volksbühne – der Rote und der Grüne Salon
Bei dem Wiederaufbau 1952 entstanden auch zwei kleinere Flügel an den Seiten des Gebäudes, die heute als äußerst beliebte Clubs genutzt werden. Während der grüne Salon mit einer charmanten Raumausstattung der verruchten 20er Jahre aufwartet, verschreibt sich der rote Salon ganz dem Dekor und Stil der 50er Jahre. Damit gehören diese beiden Clubs wohl zu den schönsten, was das Ambiente betrifft und sorgen mit ihren Veranstaltungen für ein lebendiges Nachtleben in diesem Knotenpunkt Berlins.
Viele Wege zur Volksbühne
Am besten kommt man mit der U-Bahnlinie 2 zur Volksbühne. Nur eine Station vom Alexanderplatz entfernt, ist die Haltestelle Rosa-Luxemburg-Platz direkt am Theaterbau gelegen. Ebenso hält die Berliner Straßenbahnlinie M8 vor dem Rosa-Luxemburg-Platz und auch der Bus der Linie 142 fährt die Besucher direkt vor das Theater. Eine Anreise mit dem Auto ist aufgrund der mangelnden Parkplätze eher nicht zu empfehlen.