In der Deutschen Hauptstadt regiert natürlich auch König Fußball – und auch wenn im Vergleich mit anderen europäischen Großstädten nicht immer die Königsklasse erreicht wird, so ist Berlin dennoch übersät von Bolz-Plätzen und Fußball-Stadien. In regelmäßigen Abständen pilgern unzählige Berliner zu den jeweiligen Sport-Tempeln der Stadt, um ihrer Mannschaft bei Sieg und Niederlagen beizustehen. Aber Fußball ist nicht gleich Fußball – und schon gar nicht in Berlin. So sind die Ballsport-Berliner seit langem unter den traditionellen Vereinen der Stadt aufgeteilt.
Hertha BSC
Im Westen der Stadt residiert nach wie vor die „Alte Dame“ Hertha BSC und gehört auch zu den ältesten Clubs der Stadt. Während der Teilung waren die Heimspiele zwar nur den West-Berlinern vorbehalten, was aber nicht heißt, dass sich seine Anhängerschaft nur auf diesen Teil der Stadt beziehen würde. Gegründet wurde er daher auch 1892 in Berlin Mitte und ist bis heute der einzige Verein Berlins, der jemals eine Deutsche Meisterschaft gewonnen hat. Heimstätte der Hertha ist das ehrwürdige Olympia-Stadion.
1. FC Union Berlin
Im Südwesten der Stadt ist Köpenick gelegen, Heimat der „Eisernen“ – wie die Anhänger des Klubs sich selbst bezeichnen. Im Stadion an der Alten Försterei trägt der 1. FC Union Berlin seit jeher seine Heimspiele aus und auch wenn das Stadion kleiner ist als sein großer Bruder im Westen, so sorgt das meist ausverkaufte Haus doch für eine über die Stadtgrenzen geschätzte Stimmung, wenn Nina Hagen zu den Klängen von Rammstein die Vereinshymne vor dem Anpfiff singt. Ihren Beinamen, die „Eisernen“, erhielten die Köpenicker übrigens durch ein Derby gegen den großen und damals übermächtigen Rivalen Hertha BSC in den 20er Jahren, als man ein glückliches 1:1 durch ein unüberwindbares Abwehrbollwerk über die Zeit brachte.
BAK 07
Seit der ersten Pokalrunde 2012/2013 ist dieser Berliner Verein auch deutschlandweit aufgefallen: Mit einem überraschenden 4:0 bezwang der kleine Viertligist den großen Bundesligisten aus Hoffenheim. Als Heimstätte dient das historische Poststadion in der Nähe des Berliner Hauptbahnhofs. Dieser einstige Austragungsort von Länderspielen und Endspielen um die Deutsche Meisterschaft, bei denen 1934 beispielsweise Schalke 04 seinen ersten Meistertitel gewann, war sogar Austragungsort eines Boxkampfes von Max Schmeling und steht heute unter Denkmalschutz.
BFC Dynamo
Der 1966 gegründete Berliner Fußball-Club Dynamo war einst die erfolgreichste Fußballmannschaft der DDR. Grundstein für diesen Erfolg war der Vereinsvorsitzende und Leiter des Ministeriums für Staatssicherheit Erich Mielke. Dementsprechend wurden sie ab 1979 zehnmal in Folge DDR Oberliga-Meister und versanken nach der Wiedervereinigung im Niemandsland der unteren Ligen.
Und, und, und…
Es gibt neben diesen prominenteren Vertretern aber auch noch unzählige kleine Vereine, die in den verschiedenen Ligen und Jahrgängen für einen lebendigen Sport sorgen, so versammelt der Berliner Fußball Bund (Stand: 2012) über 400 Vereine mit weit über 3000 Mannschaften unter sich, was in etwas 130.000 registrierten Kickern entspricht.
Somit hat jeder noch so kleine Kiez sogar seinen Lokal-Matadoren und Fußball bleibt auch in Berlin der Freizeit- und Amateursport Nummer Eins.