Der 1.FC Union Berlin – die Eisernen aus Köpenick

Der 1.FC Union Berlin – die Eisernen aus Köpenick

Neben der großen, alten Dame im Westen der Stadt, Hertha BSC, hält sich im Südosten, genauer gesagt: in Köpenick, seit Langem ein zweiter Fußballverein im bezahlten Profifußball. Der 1. FC Union Berlin gilt mit seiner überaus treuen Anhängerschaft als zweitgrößter Verein der Stadt. Gerade seiner Fans wegen hat sich der Club in den letzten Jahrzehnten einen sympathischen Ruf in der Stadt erarbeitet. So retteten die Fans den Club einst vor der Insolvenz, indem sie ihr Blut für den Verein spendeten und wenige Jahre später drückten sie die Kosten des Stadionumbaus, indem sie selbst ihren Jahresurlaub opferten und auf dem Bau selbst Hand anlegten. So schaffte es der Verein, sich nach unruhigen Zeiten nach der Wiedervereinigung zu konsolidieren und nunmehr bei den Stadt-Derbys innerhalb der zweiten Liga ein beinah gleichwertiger Rivale zu sein. Der Ruf der Eisernen reicht allerdings weiter zurück als die derzeitige Erfolgsphase.

 

Die Alte Försterei – neue Heimat des Vereins

Am 7. März 1920 bezieht der Verein nach einer wilden Gründungsphase aus mehreren Vereinen seine heutige Spielstätte am Ortseingang zu Köpenick in der Wuhlheide unter dem Namen Sportclub Union Oberschöneweide e.V. Das Gelände liegt in der ehemaligen Königlichen Jägerei – und dort wiederum an der alten Försterei, ein Name der bis heute das Stadion betitelt. In dieses Jahrzehnt fällt auch die Entstehung des Beinamens, die Eisernen. Denn als man beim übermächtigen Stadtrivalen Hertha BSC ein sensationelles 1:1 durch eine grandiose Abwehrschlacht erreicht, gelten die Spieler von Union als die Eisernen der Stadt. In den folgenden Jahrzehnten können sie auch ihre größten Erfolge feiern. Der absolute Höhepunkt ist dabei das Erreichen des Endspiels um die Deutsche Meisterschaft in der Saison 1922/23, das man allerdings gegen den Hamburger Sportverein mit 0:3 verliert.

 

Pokalgeschichten der Vergangenheit

Nach dem Zweiten Weltkrieg durchlebt der Verein eine unruhige Phase, so gründet sich im Westteil der Stadt ein Ableger unter dem Namen SC Union 06, während im Ostteil Aufspaltungen und zahlreiche Umbenennungen vollzogen werden. 1966 wird dann aus mehreren Leistungszentren unter ziviler Organisation, der 1. FC Union Berlin gegründet. Ein Jahr später spielt der neue Club bereits (wieder) erstklassig und sichert sich im Endspiel gegen den FC Carl-Zeiss-Jena 1968 den FDGB-Pokal. Aufgrund politischer Unruhen in der Folge des Prager Frühlings zieht die DDR aber letztendlich ihren Meister und Pokalsieger aus den europäischen Wettbewerben zurück.

Für nationales Aufsehen sorgen die Eisernen erst wieder im Jahre 2001, als sie überraschenderweise in das DFB-Pokal-Finale einziehen, jedoch mit 0:2 gegen den FC Schalke 04 verlieren. Zum einen nehmen sie deshalb in der folgenden Saison am (da Schalke in der Champions League antrat) UEFA-Pokal teil und erreichen die zweiten Runde. Zum anderen ist der 1. FC Union Berlin der einzige Verein der Stadt, der das Pokalfinale im Berliner Olympia-Stadion erreichte – sehr zum Missfallen der alten Dame.

 

Die Eisernen der Gegenwart

Heute gehört der Verein zu einem der soliden Zweitligisten, die sich in Zukunft auch in das Rennen um die Aufstiegsplätze einschalten können. Dieses Ziel wurde in auch in einem lang angelegten Plan von Vereinsführung selbst ausgegeben – ohne sich dabei jedoch finanziell wieder zu überreizen. Die Geschichte an der alten Försterei könnte also noch den einen oder anderen Höhepunkt parat halten und vor allem für spannende Stadt-Derbys gegen den großen Rivalen Hertha BSC sorgen.

 

Die Fahrt in die Wuhlheide

Zu erreichen ist das Stadion an der Alten Försterei am besten über die S-Bahn-Linie S3 und deren Bahnhof Köpenick. Von dort aus sind es gute zehn Minuten zu Fuß bis zum Stadion. Ebenso lässt sich vom S-Bahnhof Schöneweide mit den Straßenbahnlinie 63 und 67 direkt vor das Stadion zur gleichnamigen Haltestelle fahren und auch mit dem Auto lässt sich das Gelände aufgrund guter Parkplatzverhältnisse bequem erreichen – was allerdings zum Verzicht des Stadionbieres führen kann.