Im Gegensatz zu anderen Bauprojekten liegt das neue-alte Stadtschloss, genannt Humboldt-Forum, bisher im Zeitplan. Nun beginnt der Aufbau der historischen Fassade am Beton-Rohbau.

Barocke Fassade aus Sandstein

Am Mittwoch nahm die Bundesbauministerin Barbara Hendricks (SPD) den ersten Sockelblock symbolisch in Empfang. Der Rekonstruktion der barocken Stadtschlossfassade hat damit also begonnen. Nachdem der Betonrohbau fertig gestellt wurde, werden nun nach einer Isolationsschicht und einer Steinmauer die dekorativen Elemente angebracht. Verwendet wird dabei ein schlesischer Sandstein aus dem polnischen Wartau. Dabei sind gleich mehrere Firmen bei der Bearbeitung beteiligt. Überraschend bisher ist die problemlose Finanzierung der Schloss-Fassade. Sie ist nämlich komplett aus Spendengeldern finanziert. Laut Wilhelm von Boddien, Leiter des Fördervereins, sind bisher 30 Millionen Euro für den Aufbau auf dem Konto des Vereins eingegangen. Um die Finanzierung komplett zu gewährleisten, müssen allerdings noch 59 Millionen Euro gespendet werden. Die Firmen, die mit hoher Expertise die Schmuckelemente herstellen und anbauen, sind mit dem bisherigen Verlauf der Arbeiten vollends zufrieden. So resümiert Herr Rauch, der mit seiner Münchener Firma den Schlüterhof baut: „Eine einmalige Gelegenheit, das wird sicher das letzte Schloss, das neu gebaut wird.“

Erste Einblicke

Vergangene Woche präsentierte der Schloss-Architekt Franco Stella die Baustelle den Medien und Vertretern der Politik. Der Architekt, der sein Studium in Venedig absolvierte, verspricht sich ein lebendiges Forum mit Cafés und belebten Plätzen innerhalb des Komplexes. Für die Berliner und alle anderen Interessierten öffnet die Baustelle ab dem 12. April ihre Tore für Führungen. Diese werden jeden Sonntag einmal um 11 Uhr und einmal um 13 Uhr stattfinden und jeweils anderthalb Stunden dauern. Die Karten kosten normal 18 Euro und ermäßigt 12 Euro.

Richtfest im Juni

Am 12. Juni ist das traditionelle Richtfest terminiert. Dabei wird dann der bekannte Kranz über der stählernen Kuppel des Humboldt-Forums hängen. Am 13. und 14. Juni wird die Baustelle dann für den Publikumsverkehr geöffnet werden. Ob bis dahin schon die Entscheidung über die Verlegung des Neptunbrunnens an seine alte Stelle, dem Platz an der Breiten Straße, gefallen ist, wird sich zeigen. Der Architekt Franco Stella setzt sich zumindest dafür ein.

Jahrgang 1982, studierte Literaturwissenschaft und Philosophie in Erfurt (Master of Arts). Arbeitete in kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Projekten und promoviert derzeit an der Universität Erfurt. Lebt und schreibt in seiner Heimatstadt Berlin und ist seit 2013 Redakteur für berlin-sehen.de.

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